Der Anfang
Die meisten Anwohnerinnen und Anwohner übten Kritik an den radikalen Umbauplänen der Stadt und stellten deshalb seit Anfang März 2015 Anfragen bei diversen städtischen Stellen. Schließlich führten sie eine Informationsveranstaltung am 31. Oktober 2015 im Baumschulwäldchen durch. Auf dieser wurden die Stadtplanungen anhand einer Karte vorgestellt und die Konsequenzen, die mit dem geplanten radikalen Umbau dieses kleinen alten Parks mit seinen teilweise 250 Jahre alten Bäumen verbunden wäre:
- Durch die von der Stadt und scape Landschaftsarchitekten gewollte Gradlinigkeit, die schönfärberisch als „transparent“ bezeichnet wird, würde der Charakter des Baumschulwäldchens als ein Ort des Rückzugs in der Urbanität, der Erholung und des Verweilens wegfallen. Die geraden durchschneidenden Wege würden die Besucher immer aus dem Park führen, anstatt – wie jetzt – zu einem Rundgang einzuladen.
- Eine komplett neue gradlinige Wegeführung wäre mit umfangreichen Erd- und Rodungsarbeiten verbunden. Sie würde Fahrradschnellwege mit Kreuzungen schaffen, die Unfälle zwischen Fußgängern und Radfahrern provozieren.
- Alte schützenswerte Bäume wären durch die massiven Umbaumaßnahmen gefährdet, und dass, obwohl in den letzten Jahren schon viele alte große Bäume gefällt wurden.
- An den Außenseiten des Parks sollen zusätzliche breite, an den Straßen verlaufende Wege eingerichtet werden. Dafür müssten nicht nur weitere schützenswerte Bäume gefällt werden, sondern kaum jemand dürfte diese sinnlosen Wege am Parkrand am lauten Straßenverkehr des Wittelbacherrings für Spaziergänge nutzen.
- Ein Spielplatz soll mitten auf der Freiwiese eingerichtet werden, obwohl sich in der unmittelbaren Nachbarschaft an der Michael-Grundschule bereits ein Spielplatz befindet. Außerdem werden schon jetzt die noch vorhandenen Bäume und die Wiese zum Spielen und Verweilen genutzt mit Slacklines, zum Federballspielen etc. Ältere Kinder und Jugendliche sind i.d.R. außerdem phantasievoll genug, um eigene Spiele zu ersinnen und sich selbst spielerisch die Welt anzueignen. Teure Installationen bedarf es dazu nicht.
- Die Stadt Bonn ist zurzeit mit rund 1,66 Milliarden Euro verschuldet. Eine kostengünstige Instandhaltung und schlichte Neubepflanzung mit Bäumen wäre daher dem Vorzug vor einer teuren Umgestaltung von ortsfremden Landschaftsarchitekten zu geben. Für die Neugestaltung sollen 280.000 Euro (Nachtrag: 2017 wurde der Kostenrahmen auf 310.000 Euro angehoben) ausgeben werden, mitfinanziert durch Fördertöpfe des Landes NRW und aus Bundesmitteln. Aber wir schätzen, dass allein der Rückbau der vorhandenen Wege und der Neubau der drei planten geraden Wegeachsen fast 400.000 Euro verschlingen würde. – Die Stadtverwaltung erwägt fast jeden Sommer allen Ernstes wegen der städtischen Finanznot Freibäder zu schließen und hier sollen unnötigerweise gegen den Willen der Anwohnerinnen und Anwohner Steuergelder ausgegeben werden?
- Das Baumschulwäldchen ist ein Park mit langer Geschichte und im Stil eines englischen Parks mit runder Wegführung und altem Baumbestand in seinem jetzigen Charakter erhaltenswert.
Vergleich gegenwärtige und geplante Wegführung